Spundwände als Hochwasserschutz für Grünewalde

Informationsveranstaltung des LHW im Schönebecker Rathaus

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Der Hochwasserschutz zwischen dem Schönebecker Stadtteil Grünewalde und dem Abzweig Ranies wird auf einer Länge von circa drei Kilometern verbessert. Ab Herbst 2024 werden dort in vier Bauabschnitten Spundwände per Vibrationsverfahren etwa fünf Meter in die Erde gebracht. Sie bilden eine dichte Hochwasserschutzwand und verhindern ein Durchsickern des Deiches bei Hochwasser. Der Deich wird im Zuge der Baumaßnahme im Mittel um circa 30 bis 40 Zentimeter erhöht. Aufgewertet wird damit der Hochwasserschutz für die Ortschaft Grünewalde, aber auch für den gesamten ostelbischen Raum zwischen Elbe und Elbumflutkanal. Grundlage für die Höhe der neuen Hochwasserschutzanlage bildet das sogenannte Bemessungshochwasser. Dies ist ein Hochwasser, mit dem statistisch alle 100 Jahre zu rechnen ist. Bei einem Elbpegel in Barby von 7,61 Metern betrug die Abflussmenge beim Hochwasser 2013 mehr als 5.000 Kubikmeter pro Sekunde.

Die Erneuerung der Deichanlage ist notwendig geworden, weil der sogenannte Freibord, ein Sicherheitszuschlag zum Bemessungshochwasser, nicht mehr ausreicht und die Böschungsneigung des Deiches zu steil ist. Die Spundwände gewährleisten zudem eine ausreichende Standsicherheit und erhöhen die Langlebigkeit des Deiches.

Sie werden besonders erschütterungsarm in den Boden eingebracht, um eventuelle Auswirkungen auf anliegende Gebäude zu minimieren. In Grünewalde ist vorgesehen, Gebäude durch vorherige Lockerungsbohrungen noch weitergehender zu schonen. Dennoch sind Anwohner aufgerufen, die durch den LHW beauftragte Beweissicherung zuzulassen, um eventuell auftretende Schäden im Anschluss geltend machen zu können. Der LHW kommt dazu auf die Betroffenen zu.

Die Maßnahme beginnt mit der Kampfmittelsondierung. Während des Baus kann und wird es Einschränkungen an Kreis- und Bundesstraße geben. Sperrungen und Einschränkungen werden durch den LHW rechtzeitig bekanntgegeben. Der Radverkehr wird während der gesamten Bauzeit über die Kapwege von Elbenau und Grünewalde umgeleitet.

Die Bauarbeiten werden voraussichtlich zwei Jahre dauern. Danach entspricht der Deich den Anforderungen nach den derzeitig geltenden Normen und Vorschriften des Hochwasserschutzes. Rund 10,5 Millionen Euro werden mit der Umsetzung der Maßnahme in den Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt investiert. Das Geld stammt aus dem Europäischen Förderprogramm EFRE, vom Bund und vom Land Sachsen-Anhalt, das sich mit einem Eigenanteil beteiligt.

In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Schönebeck GmbH sollen die Bauarbeiten genutzt werden, um Freileitungen in die Erde zu bringen und marode Leitungen zu erneuern beziehungsweise Leerrohre zu verlegen.

Die Bauabschnitte

Gestartet wird entlang der B 246a am Abzweig Ranies in Richtung Grünewalde (Abschnitt 1). In diesem Bereich wird die Spundwand nach Abschluss der Arbeiten teilweise sichtbar sein. In die Bundesstraße werden Amphibiendurchlässe eingebaut. Auf der gesamten Strecke verläuft ein Radweg, der erhalten bleibt.

Auf der Höhe des Kreuzungsbereichs der Kreisstraße 1296 und der B246a bis hin zur Ortslage Grünewalde (Abschnitt 2) wird der Deichverteidigungsweg durchgängig ausgebaut. Hierbei kreuzt die Spundwand unterirdisch die K1296 im Bereich der Radwegüberfahrt und verläuft dann unterhalb der Elbbrücke der B246a bis hin zur Ortslage.

Von der Ortslage bis zur Deichüberfahrt Kindergarten (Abschnitt 3) wird die landseitige Böschung flacher gestaltet, um die Unterhaltung zu erleichtern und die Standsicherheit zu verbessern. Die bestehenden Wegebeziehungen bleiben erhalten, das gesamte Plateau an der Deichüberfahrt wird jedoch angehoben, sodass das Areal übersichtlicher wird. An dieser Stelle wird auch eine Gasleitung neu verlegt.

Von der Deichüberfahrt bis Höhe Deichstraße 25b (Abschnitt 4) wird der Deich verbreitert, da dort keine Bäume vorhanden sind. Die Spundwand wird in die Böschung integriert. Der Deich wird dort bei Hochwasser mit schweren Fahrzeugen befahrbar sein.